Nein, ich berichte heute nicht über eine neue Zoo-Doku im Öffentlich Rechtlichen, sondern nach drei Tagen ist Wilfried Huismanns Dokumentation „Pakt mit dem Panda – was uns der WWF verschweigt“ (YouTube) auch auf meiner Tastatur angekommen.
Ja, schon bitter was uns da wieder einmal vor Augen geführt wird: Die alte Problematik von Glaubwürdigkeit vs. Kompromisse. Will man etwa voranbringen, geht es meist nicht ohne Diplomatie. Aber wie weit kann man gehen, ohne die Glaubwürdigkeit zu verlieren und die eigenen Ziele zu verraten? Vor dieser Frage steht derzeit ja auch die neu gewählte grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg und irgendwie kennen wir das doch auch von unserem heimischen Küchentisch. Wie viel Kompromiss können wir eingehen, ohne uns selbst zu verleugnen?
Wie schon vor kurzem, als das FSC mit Monokulturen in Verbindung gebracht wurde, ist es auch jetzt wieder befremdlich, vom WWF in diesem Zusammenhang zu hören. Natürlich muss eine NGO, die auf Augenhöhe mit Großkonzernen verhandeln will, Kompromisse machen um Sprachbereitschaft zu zeigen. Aber können diese in der Akzeptanz riesiger Monokultur-Plantagen liegen? Oder gar in der Unterstützung des großflächigen Einsatzes von gentechnisch verändertem Saatgut? Ich finde: Nein. Dann sollte man sich vielleicht doch lieber noch etwas länger kompromisslos zeigen und auf den richtigen Zeitpunkt für einen Dialog warten.
Aber dies trifft wohl auf die meisten gemeinnützigen Organisationen und Projekte zu. Je größer der Einfluss wird, desto größer wird der Kompromissbedarf. Und irgendwann steht die Glaubwürdigkeit auf dem Spiel.
Die Frage ist jedoch: Was sind die ganzen Siegel noch wert, wenn ihre Richtlinien immer weiter gesteckt werden? Schließlich geht es ja nicht nur um punktuell gezahlte Spendengelder, die möglicherweise nicht im Sinne ihrer Geber eingesetzt werden. Viele Unternehmen bezahlen Beiträge und Lizenzabgaben für die Nutzung von Siegeln und Markenzeichen, weil sie damit eine gute Sache unterstützen und ihren Kunden eine gewisse Sicherheit geben möchten. Die Verwässerung von Siegeln und Richtlinien wirkt sich daher nicht nur negativ auf das Image der Initiatoren aus, sondern sie bringt gleichzeitig auch deren Nutzer und Unterstützer in Misskredit.
Irgendwie gefällt es mir beispielsweise nicht, jährlich einen vierstelligen Betrag für die Nutzung des FSC-Siegels zu bezahlen, entsprechende Ware zu handeln und dann im Kundengespräch immer wieder auf Vorwürfe hinsichtlich der tatsächlichen Nachhaltigkeit, eingehen zu müssen. Die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Waren und Bio-Produkten steigt. Aber liegt die Lösung um diesen Bedarf zu stillen tatsächlich darin, die Richtlinien zu verwässern damit ein größeres Angebot vorhanden ist? Würde nicht der Mangel an solchen Produkten eher dazu führen, dass auf Hersteller- und Erzeugerseite mehr hinsichtlich nachhaltiger Produktion getan wird? Wahrscheinlich. Aber dann würden voraussichtlich andere ihr Geld damit verdienen, als die bisherigen Platzhirsche und das will ja schließlich niemand. Oder?
Ach ja – ich bin zwar kein Verschwörungstheoretiker, fand es gestern aber doch interessant, in diesem Beitrag der 3-SAT Kulturzeit (YouTube) über das diesjährige Bilderbergtreffen zu erfahren, dass WWF und Bilderberg die gleichen Gründerväter hatten. Mag sich jeder seinen Teil denken.
(Foto: Panda Baby – By Sepht (CC-BY-2.5) via Wikimedia Commons)
Dein Artikel entspricht genau meinem Denken und ich würde den Gedanken zur Nachhaltigkeit noch weiterführen. Wir stehen als zivilisierte Bevölkerung an einem Punkt, an dem immer mehr biologisch/ökologische Produkte nachgefragt werden. In einem Ausmaß, dem geographische, biologische und andere natürliche Faktoren dieser Nachfrage Grenzen setzen. Diese Grenzen kann man nur verändern, wenn man wieder auf Methoden zurückgreift, die wir ja eigentlich nicht wollen und die für unsere Natur tödlich sind. Die Lösung wäre eigentlich nur, unseren Konsum einzuschränken, sogar teilweise gänzlich zu verzichten. Irgendwann werden wir das auch notgedrungen tun müssen, wenn die Rohstoffe aufgebraucht sind. Ich denke, das wir einen ganz anderen Ansatz zur Nachhaltigkeit diskutieren müssen.
Ein anderer Ansatz, mag sein. Aber wie soll der aussehen? Prinzipiell finde ich das gängige Drei-Säulen-Modell ja schon einen Ansatz der in die richtige Richtung geht. Allerdings geht dieses von einer relativen Ausgewogenheit von Ökologie, Ökonomie und Sozialem aus. Kritisch wird es eben immer dann, wenn einer der Parameter zu dominant ist. Und leider treten hier zu oft die ökonomischen Interessen bereits bestehender Strukturen in den Vordergrund. Mit Sicherheit hast du recht, wenn du das Thema Verzicht ansprichst. Schließlich kann man den Raubbau auf der einen Seite nicht mit Raubbau auf einer andern bekämpfen. Ohne Frage ist hier vor allem auch die Nachfrageseite in der Pflicht.
Bin auch keine Fan von abstrusen Verschwörungstheorien. Die Sache mit den Bilderbergern jedoch finde ich auch interessant in diesem Zusammenhang.
Man sieht dass sehr viele große und wichtige Entscheiderposten mit „Bilderbergern“ besetzt werden:
Der Mario Draghi wird neuer Präsident der Europäischen Zentralbank
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/06/neuer-ezb-chef-ist-auch-ein.html
Neuer Kanzlerkandidat Steinbruck
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/06/der-bilderberger-steinbruck-als.html