Bitte schicken Sie mir das Zertifikat

Immer wieder bittet man mich um die Zusendung des Zertifikats für ein bestimmtes Produkt. Würde ich gerne, aber so funktioniert das leider nicht.

In der Regel handelt es sich um so genannte Produktketten-Zertifizierungen. Dies bedeutet, dass alle Unternehmen in der Produktionskette nach den entsprechenden Richtlinien zertifiziert sind. Zertifiziert ist also nicht das Produkt, sondern sind die Unternehmen die an dessen Herstellung und Vertrieb beteiligt sind!

In jährlichen Audits wird bei diesen Firmen stichprobenweise kontrolliert, ob die als zertifizierte Ware verkauften Produkte, auch tatsächlich aus einer entsprechenden Quelle stammen. Etwas kompliziert? Dann einmal ein Beispiel: „Bitte schicken Sie mir das Zertifikat“ weiterlesen

Ich heiße jetzt Samenkugel – Abgründe des Markenrechts

(Ironisch, satirischer Gastbeitrag v. Fred Samenkugel) – Oder nennt mich einfach Saatbombe, Seed Bomb oder wie auch immer. So will es jetzt nämlich eine Berliner Werbeagentur, die sich den Begriff Samen… (ihr wisst schon) vor Kurzem markenrechtlich hat schützen lassen.

Woher ich das weiß? Nun, letzten Monat lief die Widerspruchsfrist für die Eintragung beim Deutschen Patentamt ab und seither trudeln bei zahlreichen Händler E-Mails über eine „Unzulässige Nutzung des Markennamens Samenbombe®“ ein. Die E-Mail enthält die Aufforderung, dieses Wort zukünftig nicht mehr zu verwenden und aus jeder Veröffentlichung, Webseite, Facebook, Google+ und Blogs, etc. zu entfernen. Natürlich haben sich einige Händler gleich bei mir, dem Fred Samenkugel, gemeldet und gefragt was das soll. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Was fällt denen eigentlich ein? „Ich heiße jetzt Samenkugel – Abgründe des Markenrechts“ weiterlesen

Hannover Messe 2012 – Visionen und Missionen

Im Rahmen der Promotion World war ich dieses Jahr eingeladen, auf der Hannover Messe einen Vortrag über nachhaltiges Marketing zu halten. Eine interessante Erfahrung, auf die ich an anderer Stelle noch einmal eingehen werden. Aber natürlich habe ich bei meinem kurzen Messeaufenthalt, auch wieder die Gelegenheit ergriffen, zu schauen wie die Aussteller in Sachen Nachhaltigkeit unterwegs sind und welche Inspirationen ich mit nachhause nehmen kann.

Fazit 1: Mit einem etwas engeren Fokus hätte man gut denken können, auf einer Messe für Nachhaltigkeit zu sein. Überall große Banner die mit Worten wie „Sustainability“ oder „Effizienz“ warben. Das Thema scheint tatsächlich langsam auch in der Industrie anzukommen. Wenn dabei wahrscheinlich auch oft eher der monetäre Gedanken im Vordergrund steht, als eine Vision oder gar eine Mission. Aber gut, warum auch nicht. Besser so, als gar keine Bewegung.

Fazit 2: Bei der Umsetzung nachhaltiger Themen in der Werbung ist hingegen noch viel Platz nach oben. Standard und konventionelle Werbemittel haben die Messe deutlich dominiert. Hochglanz und Kunststoff waren die bestimmenden Materialien. Recyclingpapier oder ökologische Werbeartikel fand ich fast nur bei Unternehmen, die sich schon auf Grund ihrer Geschäftsidee dem nachhaltigen Gedanken verpflichtet sehen.

Aber schön: so gut wie keine Einweg-Plastiktüten. Fast durchweg setzt man mittlerweile auf wiederverwendbare Taschen. Meist aus Kunststoff oder Papier, Stoff war eher selten vertreten. „Hannover Messe 2012 – Visionen und Missionen“ weiterlesen

Biofach 2012 – Nachhaltigkeit praktizieren

Nachhaltigkeitsforum auf der BioFach 2012
Nachhaltigkeitsforum auf der BioFach 2012

Im Kongressangebote der diesjährigen Biofach stach mir ein Veranstaltungstitel besonders in die Augen: „Nachhaltigkeit praktizieren – im Spannungsfeld zwischen Mission, Motivation und Manipulation“. Das hörte sich spannend an und roch irgendwie nach Marketing. Wie definieren andere wohl nachhaltige Kommunikation? Also fand ich mich am Freitagmorgen im Saal Budapest des Nürnberger Messezentrums ein.

In Gang gebracht wurde die Diskussion durch Penelope Winterhager von draftfcb, einer Hamburger Werbeagentur. Sie zeigte am Beispiel der Pure & Natural Serie von Nivea, wie ökologische Themen in der Konsumgüterwerbung umgesetzt werden. Werbung mit nachhaltigen Inhalten, müsse immer Vertrauen aufbauen und sei von daher für kurzfristige Ziele nur selten geeignet, war eine ihrer Schlussfolgerungen. Auf den im Titel erwähnten Spannungsbogen zur Manipulation ging sie leider nicht näher ein, interessant wäre es gewesen. „Biofach 2012 – Nachhaltigkeit praktizieren“ weiterlesen

Biofach 2012 – Wie nachhaltig wirbt die Biobranche?

Neben dem persönlichen Austausch, standen für mich dieses Jahr vor allem zwei Themen im Mittelpunkt des Messebesuchs: In wie weit werden in der Biobranche nachhaltige Aspekte in der Kommunikation berücksichtigt? Und wo ist der Platz des Marketings in der nachhaltigen Entwicklung?

Beim Gang über die Messe, erkennt man schnell, dass beim ersten Punkt noch viel Spielraum nach oben ist. Auf den Ersten Blick könnte man auch auf der Grünen Woche oder der Anuga sein. Traditioneller Standbau und konventionelle Werbemittel überwiegen noch in weiten Teilen. Kugelschreiber aus Biokunststoff sind mittlerweile immerhin Standard. „Biofach 2012 – Wie nachhaltig wirbt die Biobranche?“ weiterlesen

Eine Werbeartikelmesse und die Suche nach der Nachhaltigkeit

Nachhaltiges im schicken Design
Nachhaltiges im schicken Design

Wenn der Branchenverband PSI zur großen Show lädt, versammelt sich jeden Januar, die europäische Werbeartikelbranche in den Düsseldorfer Messehallen. In fünf Hallen zeigten dieses Jahr knapp 1.000 Aussteller, über 16.000 Besuchern ihre alten und neuen Produkte.

Ein Event, den auch ich mir nicht entgehen lasse. Neben Gesprächen mit bestehenden Lieferanten, zieht mich natürlich vor allem die Suche nach neuen Produkten und Herstellern an den Rhein. Im zügigen Schritt, den Trolly im Gefolge, scanne ich dann das Angebot der Aussteller. Wer arbeitet mit Naturmaterialien? Wo steht „Sustainable“ auf einem Schild? Oder wo gibt es ein verstecktes Bio- oder Fairtrade Siegel zu entdecken.

Natürlich ist mittlerweile auch im allgemeinen Werbeartikelhandel, das Thema Nachhaltigkeit angekommen – den Kunden sei Dank. Einzig bei den Herstellern, scheint das Thema doch noch sehr nachlässig behandelt zu werden. Kurz gesagt: kaum etwas neues. Hochwertige Premiumgeschenke, abertausende von Kugelschreibern und Kalendern, günstige Textilien (aus Kinderhänden?), Lanyards, Buttons und Tonnen von Plastik aus allen Ländern. „Eine Werbeartikelmesse und die Suche nach der Nachhaltigkeit“ weiterlesen

Josef Zotter – Brandrede zur Nachhaltigkeit

Josef ZotterViel zu selten findet man heute noch Unternehmer, denen eine Vision und der Blick auf das Ganze, als Leitbild für ihr Handeln dienen. Josef Zotter von der österreichischen Zotter Schokoladen Manufaktur ist so ein Mensch. Seit beinahe 20 Jahren setzt er sich für fairen Handel und eine ökologische Landwirtschaft ein. Und dies nicht nur in verbaler Form, sondern vor allem auch in seinem äußerst erfolgreichen Unternehmen.

Vor kurzem wurde ich auf ein YouTube-Video aufmerksam, das Josef Zotters Eröffnungsrede auf der diesjährigen Dornbirner Frühjahrsmesse zeigt. Selten habe ich ähnlich klare Worte darüber gehört, wie nachhaltiges Handeln aussehen sollte. Daher möchte ich auch euch auf dieses Video aufmerksam machen. – 14 Minuten, die von Anfang bis Ende einen interessanten Blick auf unsere globalisierte Welt zeigen.

Wie oft haben wir schon über den Begriff Nachhaltigkeit diskutiert? Und wie oft haben wir uns dabei schon im Kreis gedreht oder uns in eine Sackgasse manövriert? Es scheinen zu viele Einflussfaktoren im Spiel zu sein, die sich in ihrer Gänze nicht überblicken lassen, also scheitern wir regelmäßig mit unseren Definitionsbemühungen. „Josef Zotter – Brandrede zur Nachhaltigkeit“ weiterlesen

Panda, Tiger & Co.

Nein, ich berichte heute nicht über eine neue Zoo-Doku im Öffentlich Rechtlichen, sondern nach drei Tagen ist Wilfried Huismanns Dokumentation „Pakt mit dem Panda – was uns der WWF verschweigt“ (YouTube) auch auf meiner Tastatur angekommen.

Ja, schon bitter was uns da wieder einmal vor Augen geführt wird: Die alte Problematik von Glaubwürdigkeit vs. Kompromisse. Will man etwa voranbringen, geht es meist nicht ohne Diplomatie. Aber wie weit kann man gehen, ohne die Glaubwürdigkeit zu verlieren und die eigenen Ziele zu verraten? Vor dieser Frage steht derzeit ja auch die neu gewählte grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg und irgendwie kennen wir das doch auch von unserem heimischen Küchentisch. Wie viel Kompromiss können wir eingehen, ohne uns selbst zu verleugnen? „Panda, Tiger & Co.“ weiterlesen

Veranwortliche Kommunikation umsetzten

… bedeutet zunächst, sich Gedanken über die möglichen Ansatzpunkte zu machen und Handlungsprämissen zu erarbeiten. Nachhaltigkeit in der Werbung hat wie überall, viele Facetten, die es auszuloten und zu gewichten gilt.

Natürlich steht an erster Stelle die Wahl der eingesetzten Kommunikationsmittel. Welche Papiere verwende ich für Drucksachen, welche Werbeartikel setzte ich ein oder wo kann ich zukunftsorientierte Initiativen unterstützen? Daneben stehen aber auch so grundsätzliche Fragen wie nach der Ausrichtung einer Kampagne oder der Definition der Zielgruppe. So geht z.B. eine breite Streuung auf Grund des begrenzten Etats, oft mit dem Einsatz von wenig nachhaltigen Werbemitteln einher. Wäre es in diesem Fall nicht eventuell sinnvoller, eine kleinere, hochwertigere Zielgruppe mit „korrekten“ Werbemitteln anzusprechen? Oder: Ist es verantwortbar, jeden Auftrag anzunehmen? Kann ich mir selbst noch gegenüber treten, wenn ich Werbung für etwas mache, das ich prinzipiell ablehne? Ok, solche Gedanken muss man sich natürlich auch leisten können.

Aber gut, wie definiert man nun Nachhaltige Werbemittel allgemeingültig? Schließlich definiert ja jeder seinen Begriff von Nachhaltigkeit etwas anders – was letztendlich auch kein Wunder ist, da nachhaltiges Handeln unzählige Bereiche beinhaltet und nicht alle, immer im Focus des Handelnden stehen. „Veranwortliche Kommunikation umsetzten“ weiterlesen