Da habe ich am Samstag nicht schlecht geschaut, als ich beim Gang durch die Heilbronner Fußgängerzone feststellen musste: Es sind Nachhaltigkeitstage. Unter dem Motto „ab in die Zukunft“, initiiert von der Baden-Württembergischen Landesregierung.
Wie bitte? Warum weiß ich das nicht? Warum geht das an mir vorbei? Ich, der sich tagtäglich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und sich darüber informiert, weiß davon nichts? Wie kann das sein?
Aber es ging wohl nicht nur mir so. Eine Dame am BUND-Stand erzählte mir, dass etliche Besucher überrascht über die Aktion waren. Dementsprechend traurig sah es auch an den Ständen aus. Es waren etliche namhaften Verbände und NGOs vor Ort und informierten über allgemeine, aber auch regionale Themen. Etwas mehr Aufmerksamkeit hätte dieses Engagement schon verdient.
Wie wichtig das gewesen wäre, hat das Gespräch mit einer Vertreterin des Nachhaltigkeits-Referats der Hochschule Heilbronn gezeigt. Sie erzählte mir von einem Besucher, der wahrscheinlich wie ein Großteil der Bevölkerung, völlig ratlos vor dem Begriff Nachhaltigkeit stand. Natürlich hat er in schon oft gehört, aber was dahinter steckt war im nicht klar. Alles irgendwie viel zu verwirrend. Sie hat es ihm erklärt und er ging dankbar und etwas mehr gebildet wieder seines Weges. Prima.
Leute, nachhaltiges Marketing heißt vor allem auch Nachhaltigkeits-Marketing. Werbung für die Sache, Vermittlung der Idee. Was bringt es, engagierte Menschen in die Fußgänger-Zone zu stellen und keiner weiß davon.
Durch Zufall habe ich jetzt erfahren, dass ich mich nicht selbst um Mitstreiter für ein Carsharing in Heilbronn kümmern muss, sondern dass solche Bemühungen schon längst am Laufen sind und es am Samstag einen entsprechenden Stand in der Fußgängerzone gab. Ganz großes Kino Leute. Setzen 6.
Wo bitte habt ihr den Tag kommuniziert? In der Lokalpresse? Lese ich nicht, die sind mit ihren News immer ein Tag hinterher. Im Dritten Fernsehprogramm? Hab keinen Fernseher. Im SWR-Rundfunk? Hör ich nicht. Die Playlists der Musikindustrie, die unsere Öffentlich-Rechtlichen herunterspielen müssen, tun meinen Ohren weh.
Wo waren die Plakate? Wo die Postwurfsendung? Wo der Facebook-Post? Wo das Anschreiben meiner Grünen Stadträtin? Warum macht das Heilbronner Agenta21-Büro nicht auf sich aufmerksam? Warum haben die Stadtwerke nur einen Stand aber keine Werbung auf ihren Bussen? Warum wirbt der lokale Stromanbieter mit Elektroautos, aber nicht mit einem Hinweis auf den Tag, z.B. als Beileger in seinen Rechnungen? Ok, der hätten mich nicht erreicht ;-). Aber vielleicht der von Naturstrom, die dort ja auch einen Stand hatten.
Sorry, das war irgendwie vergebene Liebesmühe und leider sehr viel verpufftes Potential. Das geht deutlich besser. Daran solltet ihr noch einmal arbeiten.
Eine Antwort auf „Stell dir vor es ist Nachhaltigkeitstag und keiner geht hin“
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